Digitalisierung des Deutschen Gesundheitssystems

Digitalisierung des DeutschenGesundheitssystems

Vera Bibas ist die politische Beraterin fürGesundheits- und Umweltpolitik im Deutschen Dods Monitoring Service.

Während europäischeNachbarländer wie Dänemark und die Niederlande moderne Technologien bereitsseit den 1990ern nutzen, mangelte es in Deutschland lange an dem nötigenpolitischen Willen, um das Gesundheitssystem zukunftsfähig zu gestalten. Mitder Einführung wegweisender Gesetzesvorhaben wie der Digitalisierungsstrategiefür die Gesundheit und die Pflege von 2023, dem Gesundheitsdatennutzungsgesetz,dem Digital-Gesetz und dem geplanten Medizinforschungsgesetz, soll sich diesnun grundlegend ändern. Die Covid-19 Pandemie hat uns deutlich vor Augengeführt, dass die digitale Transformation längst überfällig ist, um denmodernen Herausforderungen gerecht zu werden und Deutschland als wettbewerbsfähigenForschungsstandort zu festigen. „Deutschlands Gesundheitswesen hängt in derDigitalisierung um Jahrzehnte zurück. Das können wir nicht länger verantworten.Deshalb machen wir einen Neustart“, betonte Bundesgesundheitsminister Prof.Karl Lauterbach. Obwohl die gesetzlichen Grundlagen für die digitaleUmstrukturierung inzwischen gegeben sind, bleibt abzuwarten, ob die Umsetzungin die Praxis gelingt.

DieDigitalisierungsstrategie konzertiert sich auf drei Hauptbereiche: den Umstiegauf papierlose Versorgungsprozesse, die verbesserte Nutzung vonGesundheitsdaten für Forschungszwecke und die Förderung von digitalenGesundheitsapps und Technologien. Die bisherigen Maßnahmen stoßen jedoch auf erheblichenWiderstand und mangelnde gesellschaftliche Unterstützung. Ärzt:innen undApotheker:innen, die bereits jetzt überlastet sind, befürchten zusätzlichebürokratische Belastungen, während andere Befürchtungen hinsichtlich derDatensicherheit anmerken. Angesichts der Inflation und des Mangels an Pflege-und Gesundheitspersonal ist es für viele schwer nachvollziehbar, warum manausgerechnet jetzt scheinbar alle Mittel und Ressourcen auf die Digitalisierungausrichtet. Vor allem die fehlende Interoperabilität der aktuellenDateninfrastruktur und die damit einhergehenden technischen Schwierigkeiten sorgenderzeit für Frustration, da die langfristig erhoffte Erleichterung momentanschwer absehbar ist. Obwohl die Sorgen aus der Gesellschaft begründet sind,legt die Erfahrung aus benachbarten Ländern nahe, dass die digitaleTransformation unabdingbar ist und nun konsequente finanzielle und technischeInvestitionen benötigt, um zügig umgesetzt zu werden.

Der vorliegende Bericht soll als Übersicht über die wichtigsten legislativenInitiativen der aktuellen Digitalisierungsstrategie für das Gesundheitssystem dienenund auf Aspekte hinweisen, wie die individuellen Maßnahmen zur Modernisierungadministrativer Prozesse, der Medizinproduktion und -forschung, sowie dergenerellen Gesundheitsversorgung beitragen können.

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